"This Is The Greatest Show - Die größten Musicalhits aller Zeiten" - Bremen

Veröffentlicht am 1. Juni 2022 um 19:59

"This Is The Greatest Show - Die größten Musicalhits aller Zeiten" ist eine überaus gelungene und spaßbringende Show mit großartigen Interpreten. Sie hält das, was ihr Titel verspricht, sodass man die kleinen Schwächen gerne verzeiht.

 

Besuchte Vorstellung: 08. Mai 2022

Die von Andreas Luketa konzipierte Show in zwei Akten nimmt das Publikum auf eine energiegeladene Zeitreise durch die Welt des Musicals und vor allem des Musicalfilms mit, denn viele der dargebotenen Hits kommen aus musikalischen Leinwanderfolgen. Den Auftakt macht der kraftvolle und hier titelgebende Ensemble-Song "The Greatest Show" aus dem Film "The Greatest Showman", bevor es in die 70er und 80er Jahre geht. 

 

Jan Ammann beeindruckt bei "Sweet Transvestite" aus "The Rocky Horror Show" neben seinem rockigen Gesang noch mit dem sicheren Umgang mit schwarzen, hochhackigen Lackstiefeln, obwohl das Tanzen ihm scheinbar nicht ganz so liegt wie das Singen, was im Laufe der Vorstellung immer wieder deutlich wird.

 

Das Ensemble zeigt unter anderem im "Grease"-Medley mit viel Einsatz sein unbestreitbares Können. Dabei fällt Simon Staiger immer wieder besonders positiv durch seine offensichtliche Freude und Energie beim Tanz auf.

 

Auf der eher schlicht gestalteten Bühne mit einem Zirkus-Leuchtbogen vor einem roten Vorhang und den Musikern mit ihren Instrumenten auf kleinen Leuchtpodesten können auch Michaela Schober und Annemieke van Dam ihre Stimmgewalten zeigen. 

Michaela Schober begeistert mit ihrer kernigen und leicht kehligen Stimme außerdem bei "This Is Me" aus "The Greatest Showman".

 

Die Parts des am Vorstellungsabend abwesenden Mark Seibert sowie die Moderation übernimmt im Metropol Theater Bremen Friedrich Rau. Er bereichert die Show mit seiner sicheren, kräftigen Stimme bei Liedern wie "Footloose"  und ganz besonders bei "Your Song" aus dem "Moulin Rouge!"-Medley. Hier tut sich Jan Ammann bei "Nature Boy" doch eher etwas schwer. Dafür weiß er jedoch mit seiner angenehmen, klassisch ausgebildeten Baritonstimme bei dem Lied "The Phantom Of The Opera" zu überzeugen sowie mit den tiefen, warmen Tönen bei "From Now On" aus "The Greatest Showman".

Während auch Annemieke van Dam beim Disney-Hit "Lass Jetzt Los" noch eindrucksvoll ihre besondere Stimme unter Beweis stellt, ist ihr gegen Ende des Abends bei dem Lied "Tightrope" aus "The Greatest Showman" die Anstrengung des Abends doch etwas anzumerken. 

 

Das Lied „"Never Enough" aus demselben Musicalfilm oder auch der Whitney-Houston-Klassiker "I Will Always Love You" werden von Karolin Konert überzeugend interpretiert.

 

Viele weitere Lieder aus "Rock Of Ages", "The Prom", "Bohemian Rhapsody", "Rocketman", "A Star Is Born", "Ku‘Damm 56", "West Side Story" und "The Greatest Showman" begleiten das Publikum durch den Abend.

 

Bei "It's Time To Dance" aus "The Prom" kommt jedoch die Frage auf, wo denn nun der dazugehörige Tanz bleibt. Doch ansonsten lässt der Tanz, den Yara Hassan zu verantworten hat, nur wenig Wünsche offen. Bei dem Lied "Rewrite The Stars" aus "The Greatest Showman" darf man im Hintergrund sogar Sergey Mishchurenko beim Pole Dance bewundern, was jedoch sehr vom eigentlichen Duett ablenkt.

 

Die Kostüme von Beate Schlüter und Judith Seliger sind stets passend auf die Lieder und Jahrzehnte abgestimmt. Zum Schlussteil, der insgesamt acht Lieder umfasst, kommen erstaunlich detailgetreue "The Greatest Showman"-Kostüme zum Einsatz. Matthias Vierjahns farbenfrohes Lichtdesign fängt die Stimmung gut auf.

 

Die sechsköpfige Band weiß mit vollen rockigen sowie sanften Klängen zu überzeugen. Markus Danne sorgt für das passende Sounddesign, kann aber am besuchten Vorstellungsabend nicht verhindern, dass der Bass am Ende kurzzeitig übersteuert und das Hörerlebnis trübt. Dem insgesamt gelungenen Abend steht das allerdings nicht im Weg. Beim  "Bohemian Rhapsody"-Medley im zweiten Akt ist das Publikum nicht auf den Sitzen zu halten und kommt der Aufforderung zum Mitklatschen und -singen nach.